Beitrag von Florian Hartleb im Standardwerk zur Cyberkriminologie – Neuerscheinung Teil 2

Der neue Tätertypus des rechtsgesinnten „lone wolf“ und die Unterschätzung der virtuellen Dimension, in: Thomas-Gabriel Rüdiger/Petra Saskia Bayerl (Hrsg.): Handbuch Cyberkriminologie 2. Kriminologie für das digitale Zeitalter, Springer: Wiesbaden 2023, S. 131-164.

 

Link:

 

https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-35442-8_36

 

 

Das mitunter harsch und zu Unrecht kritisierte Konzept des „lone wolf“ hat Plausibilität, da sich die Einzeltäterschaft lediglich auf die Tatplanung und -ausführung versteht. „Lone wolves“, also „Einsame Wölfe“ sind sehr wohl Teile eines größeren ideologischen „Rudels“ und im Kontext größerer gesellschaftlicher Zusammenhänge zu betrachten. In anderen Worten: Ein Blick auf white supremacy, QAnon, Reichsbürger, Identitäre, Incel ist dringend geboten, da häufig ein „Andocken“ an solche Weltanschauungen stattfindet. Die Virtualisierung des rechten Terrors geht weit über soziale Medien hinaus, spiegelt sich in einer neuen Online-Subkultur über Memes und Symbole wider. Die politisch-motivierten Gewalttaten mit gezieltem Töten, etwa auf bestimmte ethnische Gruppen kennen nicht nur keine nationalen Grenzen, sondern inspirieren sich einander. Belege sind Manifeste und andere Botschaften. Prävention kann nur gelingen, wenn der großen Dynamik des Gegenstandes Rechnung getragen wird. Gerade hier müssen Online-Games durch die Sicherheitsbehörden weitaus mehr als soziale Plattformen betrachtet werden.

 

 

Dr. Florian Hartleb ist Mitherausgeber und Forschungsdirektor am Europäischen Institut für Terrorismusbekämpfung und Konfliktprävention (EICTP). Er habilitiert sich an der Universität Passau.