Gegenwärtig versucht die Türkei im Krieg zwischen Russland und der Ukraine eine Position der „aktiven Neutralität“ einzunehmen. Eine außenpolitische Haltung, die Ankara bereits seit 2014 verfolgt. Konkret bedeutet dies, dass Ankara beide Staaten nach ihren Möglichkeiten unterstützt. Die türkische Allianz mit der Ukraine ist wichtig, damit Ankara die geopolitischen Ambitionen Russlands drosseln kann. Vor allem die Okkupation der Krim wurde von der Türkei immer wieder heftig kritisiert, nicht nur weil die territoriale Integrität der Ukraine auf dem Spiel steht, sondern auch aufgrund der türkisch-politische Ambitionen, mit den seit 1989 entstandenen Turkstaaten stärkere politische und wirtschaftliche Allianzen zu schaffen. Das außenpolitische Vorgehen im Rahmen der „aktiven Neutralität“ soll auch dazu beitragen, dass sich die Beziehungen zu den westlichen Partnern – Nato, EU und USA – normalisieren. Gleichzeitig ermöglicht die politische Unterstützung Russlands durch die Türkei, dass die bilateralen Beziehungen und militärischen Allianzen (bspw. Syrien) nicht zu gefährden.