Europa steht vor grundsätzlichen Fragen: Welchen Willen zum Selbstsein kann Europa und die Europäische Union in geo- und verteidigungspolitischen Fragen aufbringen? Der Beantwortung dieser Frage beruht auf der Beantwortung einer noch grundlegenderen Frage: Welches Selbstverständnis trägt die europäischen Völker? Welche Freiheit soll gelebt und institutionalisiert werden? Der Beitrag beleuchtet beide Fragen.
Dabei wird herausgearbeitet, dass die zweite Frage zu einem Gegensatz im Verständnis von Freiheit führt, der eine Weichenstellung für die Beantwortung der ersten Frage in sich schließt. Die These dabei ist, dass die grundlegendste Herausforderung für die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik weniger in der Bewältigung äußerer Bedrohungen als vielmehr in der zunehmenden Dominanz eines einseitigen Freiheitsbegriffs liegt, der die Tragfähigkeit von Gemeinschaft(en) von innen her aushöhlt. Die Würfel fallen im Bewusstsein der Freiheit.
Freiheitsbegriff und Verteidigungspolitik in Europa