EICTP Policy Brief: Vorläufige Lektionen vom Terror in Wien

Über Jahre hinweg herrschte im österreichischen Sicherheitsestablishment und in der einschlägigen akademischen Community die begründete Disposition vor, Wien sei als ein sekundäres Terrorziel zu qualifizieren, und damit nicht unmittelbar der ersten Reihe „attraktiver“ Anschlagsorte in Europa wie Paris, Brüssel oder Berlin zuzurechnen. Darüber hinaus ist Österreich als neutraler Player sicherheitspolitisch nicht in Konflikten im Nahen und Mittleren Osten in Erscheinung getreten.

Wien wurde vielerorts als „Insel der Seligen“ angesehen und kaum jemand rechnete ernsthaft mit einem kurzfristigen Terroranschlag in der Donaumetropole. Doch gleichzeitig prägte die hiesige Sicherheitslandschaft ebenfalls eine andere, weniger optimistische Wahrnehmung der Bedrohungslage. Dieser zufolge rückten Aspekte wie die zentrale Lage in Mitteleuropa und Nachbarschaft zum Balkan, eine fortschreitende transnationale Vernetzung des islamistischen Terrors, sowie die Perzeption der Stadt in radikalislamistischen Extremistenkreisen als Fluktuationspunkt (Durchzugs- bzw. Rückzugsort für Islamisten) und vergleichsweise „weiches Ziel“ in den Vordergrund der kritischen Betrachtung.

 

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